Sean Simpson wurde heute als Nationaltrainer vorgestellt. Foto: Martin Merk (Auf Bild klicken für MMS)



Simpson: „Es ist der richtige Zeitpunkt in meiner Karriere“

Von Martin Merk

Heute ist die Bombe geplatzt. Im Juni übernimmt Sean Simpson das Traineramt der Nationalmannschaft von Ralph Krueger. hockeyfans.ch fragte ihn zu seinem Wechsel.

Sean Simpson, wie fühlt man sich nach der Unterzeichnung des Vierjahresvertrags?

Es ist eine grosse Ehre und der richtige Zeitpunkt in meiner Karriere, diese Chance zu packen. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe. Ich weiss aber auch, dass mir eine grosse Verantwortung obliegt und ich die hervorragende Arbeit von Ralph Krueger in den letzten Jahren bestätigen muss. Vorerst werde ich meine Aufgaben jedoch seriös und zu hundert Prozent bei den ZSC Lions erledigen. Auch über die Aufgabe in der Juniorenabteilung freue ich mich sehr und mit den Clubs zusammenzuarbeiten.

Mit den Zusatzaufgaben im Nachwuchs kommt ja auch etwas Neues dazu.

Meine Erfahrung im Nachwuchs ist gross. Meine erste Aufgabe in der Schweiz war im Nachwuchs, zurück in 1984 oder so. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit nicht nur mit den Clubs für die A-Nationalmannschaft, sondern auch mit den Juniorennationalmannschaften, vor allem die U20-Nationalmannschaft, das wird ein grosser Teil meines Jobs.

Wo sehen Sie die grössten Unterschiede zwischen Club- und Nationaltrainer.

Es ist sicher eine spezielle Situation. Wir haben nur drei, vier Termine in der gesamten Saison. Ich bin aber wirklich motiviert und bereit für diesen Job und wie bei der Arbeit mit einem Club werde ich hundert Prozent geben.

Wie hat man bei den ZSC Lions auf den Wechsel reagiert?

Alle waren sehr positiv und haben mir gratuliert. Sie haben gesagt, es sei zwar ein Verlust, aber sie seien sehr stolz, dass ich Nationaltrainer werde. Ich danke den ZSC Lions für diese zwei Jahre. Mit so einem grossen Club zusammenzuarbeiten hat mir sicherlich auch die Chance gegeben, Nationaltrainer zu werden und ich werde das nicht vergessen, und so weiterarbeiten, damit wir die beste Saison haben werden mit den ZSC Lions.

Denkt man denn nun von jetzt an nicht doppelt, für den ZSC und die Nationalmannschaft?

Nein, wie gesagt, mein Job mit der Nationalmannschaft beginnt offiziell erst am 1. Juni mit dem ersten Termin im November 2010. Ich werde wirklich konzentriert sein auf meine Arbeit bis dann. Wir müssen auch Respekt haben von Ralph Krueger und seiner Crew mit der Olympiade und der WM, es wird eine ganz wichtige Saison für sie. Es wäre sehr gut, wenn sei Erfolg haben können.

Haben Sie mit Ralph Krueger vorher gesprochen?

Ich habe gestern mit Ralph telefoniert. Ich habe grossen Respekt vor Ralph als Person und für seine Arbeit, die er geleistet hat. Wir haben kurz miteinander gesprochen. Er war grade in Vancouver und wir haben über ein paar Sachen diskutiert und ich wollte ihn grüssen und sagen, was in der Schweiz läuft. Ich hoffe wir können uns zusammensetzen, wenn er wieder in der Schweiz ist.

Krueger hat zuletzt den siebten Rang in der Weltrangliste erreicht. Kann man dies toppen?

Es wird sicher nicht einfach, das ist klar. Aber das macht es interessant. Es ist eine grosse Herausforderung, die Mannschaft weiterzubringen. Ralph Krueger und seine Crew haben hervorragende Arbeit geleistet. Immer auf den achten und nun siebten Rang zu bleiben ist nicht einfach. Aber ich werde wie immer mein Bestes geben und hoffe mit der Unterstützung der Leute in der Nationalmannschaft können wir die Mannschaft weiterbringen. Niemand hätte gedacht, dass ein Schweizer Team die Champions League oder den Victoria Cup gewinnen kann. Alles ist möglich. Wir müssen daran glauben und daran arbeiten.

Medien kritisierten Krueger, dass einige der besten Spieler nicht aufgeboten wurden. Wird die Türe nun für alle Spieler geöffnet?

Es war ja kein Problem, denn Ralph hatte immer Erfolg, das ist die Hauptsache. Jetzt konkret über Personalfragen zu sprechen, ist ein bisschen zu früh. Wir haben noch eine ganze Saison vor uns, ich habe meine Aufgabe bei den ZSC Lions. Mit einem neuen Trainer und einer neuen Crew geschieht es immer, dass alles offen ist. Es wird Leute geben die unter mir eine Chance bekommen, jedoch nicht unter Ralph. Das ist ein normaler Prozess.

Wie ist das Gefühl, nun den ZSC zu verlassen?

Das war nicht einfach, ich bin jetzt erst eine Saison bei den ZSC Lions tätig. Wir haben viel erreicht in dieser Zeit, zwei Pokale gewonnen. Das war sicher eine tolle Sache für Zürich und das Schweizer Eishockey. Sie verstehen hoffentlich diese Entscheidung, so dass wir die volle Konzentration haben können für den Rest der Meisterschaft und starke Playoffs.

Wie werden denn die Aufgaben bei der U20-Nationalmannschaft sein?

Ich werde für die U20 verantwortlich sein, das heisst vielleicht als Manager oder Personaldirektor. Ich werde auch eine sehr enge Verbindung zu sämtlichen Nationaltrainern im Nachwuchs haben, damit wir eine wirklich gute und enge Zusammenarbeit haben werden. Wir müssen das näher zusammenbringen. Wenn ich dabei sein werde bei der U20-Nationalmannschaft, ist dies eine sehr gute Sache, dann habe ich eine gute Ahnung was mich für die Zukunft erwartet und sehe Kandidaten für die A-Nationalmannschaft.