Ari Sulander bestritt alle ZSC-Spiele in der Champions Hockey League. Foto: Dominik Zabel (auf Bild klicken für MMS)



Bernd Brückler gegen den SC Bern (hier mit Ramzi Abid). Foto: Sandro Stutz (auf Bild klicken für MMS)




Sorgt "Sulo" für das nächste Wunder?

Von Martin Merk

Die ZSC Lions treffen am Mittwoch im "Heimspiel" des Halbfinals zur Champions Hockey League in Rapperswil auf den finnischen Vizemeister Espoo Blues. Für Ari Sulander, den Helden beim Sieg in Prag, wird es ein Spiel gegen seine Landsmänner. Und ein Duell gegen den Österreicher Bernd Brückler, den bislang stärksten CHL-Goalie.

Nachdem die ZSC Lions den Fluch gegen tschechische Teams besiegt haben, folgt nun der Auftritt gegen die Espoo Blues. Damit sind die Zürcher weiter, als es internationale Experten ihnen zugetraut hat. Die National League A, die von der IIHF als fünftstärkste Liga Europas geführt wird, hat es dank ihrem Meister ZSC Lions unter die letzten drei CHL-Nationen geschafft.

Gegen die Finnen haben die Schweizer allerdings die zweitschlechteste Europacup-Bilanz nach jener gegen die Tschechen: 2 Siege, 1 Unentschieden und 12 Niederlagen bei Spielen zwischen finnischen und Schweizer Top-Teams. Gutes Omen: Der letzte Sieg gelang ebenfalls im Heimspiel einer Zürcher Mannschaft als der 1995/96 der EHC Kloten TPS Turku 3:2 besiegte. Der andere Sieg gelang dem SC Bern auswärts gegen Jokerit Helsinki (1:0, 1992/93). Seither verloren die Schweizer Teams neun Duelle gegen finnische Spitzenclubs, inklusive den zwei Siegen Espoos in der CHL-Gruppenphase gegen den SC Bern.

Nun, ein offizielles IIHF-Spiel gab es noch. Als die ZSC Lions 2002 den zweitklassigen Continental Cup gewannen, setzten sie sich gegen Jukurit Mikkeli aus der zweithöchsten Liga Finnlands mit 4:3 durch. Auch damals stand der Finne Ari Sulander im Tor. Doch damit ist kein Vergleich zu ziehen. "Die Champions Hockey League ist etwas viel Grösseres und es ist unglaublich, was wir hier für Teams geschlagen haben", sagt Sulander. "Für mich ist es natürlich speziell, gegen ein Team aus Finnland zu spielen, darauf habe ich schon immer gehofft. Ich habe Espoo mehrmals spielen sehen, das wird wirklich ein interessantes Duell, sie haben ein sehr starkes und technisch versiertes Team. Espoo hat in den letzten Jahren das Team stark verjüngt."

Speziell wird es für ihn vor allem auch, wenn er am 7. Januar in seiner Heimatregion Helsinki auf die Espoo Blues trifft und am Tag zuvor seinen 40. Geburtstag feiert.

Bei den ZSC Lions kann im Vergleich zu Prag Alexej Krutov wieder spielen, zudem konnte Daniel Schnyder bei den GCK Lions das Comeback geben und könnte damit auch wieder zurückkehren. Patrick Geering darf noch für das Spiel am Mittwoch bleiben und rückt erst danach zur U20-WM Division I. Dies hat allerdings auch einen negativen Grund: Beat Forster hat die Belastungsprobe nicht verstanden, womit die ZSC Lions weiterhin ohne den Nationalverteidiger auskommen müssen.

Bei den Espoo Blues sieht es aber nicht viel besser aus. Fünf Stammspieler (Ben Eavers, Santeri Heiskanen, Miika Huczkowski, Mikael Kurki, Stefan Öhman, Jari Tolsa) fehlen mit Sicherheit, andere sind zumindest angeschlagen. Auch ein Grund, wieso viele Jungen zu viel Eiszeit kommen.

Auch Espoo hat "seinen Sulander". Für den Österreicher Bernd Brückler wird es eine kurze Rückkehr in den deutschsprachigen Raum. Mit einer Fangquote von 96,25 Prozent ist er der statistisch beste CHL-Torhüter. Doch er zeigt sich unbeeindruckt bei all diesen Sachen. "Ich wusste nicht einmal, dass ich die Torhüter-Wertung anführe, bis es mir jemand nach dem letzten Spiel gegen HV71 gesagt hat. Das wichtigste ist, dass wir im Halbfinale stehen. Ich bin sehr zufrieden mit den Leistungen, auch weil wir die ganze Saison über viele Verletzte haben", sagt Brückler.

Ob es für ihn speziell ist, als Österreicher auf ein Schweizer Team zu treffen? "Ich würde eher sagen, dass es allgemein speziell ist, gegen internationale Top-Teams zu spielen", sagt er, zumal seine Familie und Freunde wohl den immer noch weiten Weg von Graz nicht auf sich nehmen können an einem Wochentag.

Brückler steht bereits in seiner vierten Saison bei Espoo und wie es nächste Saison aussieht, weiss er noch nicht. Das werde sich bei guten Leistungen von selbst ergeben. Von seinem Club hält er viel: "Espoo ist auf dem richtigen Weg. Wir werden jedes Jahr besser und können auch in Europa mithalten. Der wichtigste Grund ist, dass der Eigenbau so stark ist. Viele junge Spieler sind hier aufgewachsen und erhalten viel Eiszeit."

Sulander gegen Brückler - es wird auch das Duell dieser formstarken Torhüter sein, welches über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Und über die Finalteilnahme gegen einen der russischen Riesen. Salawat Julajew Ufa und Metallurg Magnitogorsk bestreiten das andere Halbfinale. Es ist sozusagen ein Derby am Ural. Bei 200 Kilometern Distanz sind die Städte für russische Verhältnisse beinahe Nachbarn.

Fans erhalten am Mittwoch wie auch beim Rückspiel am 7. Januar die Gelegenheit, beide Spiele zu sehen. Beide werden auf championshockeyleague.com gestreamt, während die ZSC Lions auf den SRG-Senderketten übertragen werden. Das Spiel vom Mittwoch kommt auf SF Info. Geleitet wird die Partie von einem slowakischen Quartett: Die Schiedsrichter Peter Orszag und Jozef Kubus sowie die Linienrichter Tomas Orolin und Rastislav Gajan.