Die Red Bulls beim Turniersieg in Lugano
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Red Bull Salute: Wer stürzt die Könige?

Von Martin Merk

Red Bull will im Eishockey nicht nur österreichischer Meister sein. Man strebt nach Europa und lässt sich das Turnier Red Bull Salute, dass zur österreichischen Antwort auf den Spengler Cup werden könnte, rund eine Million Franken kosten. Die Hauptfrage lautet jedoch: Kann einer der europäischen Clubs die Los Angeles Kings aus der NHL stürzen?

Red Bull hat sein Sommerturnier in den Herbst verschoben und hochkarätig aufgerüstet. Dass das NHL-Team sowie die beiden europäischen Top-Clubs HC Davos und Färjestads BK (Schweden) teilnehmen, soll sich der Energy-Drink-Hersteller gegen eine Million Franken kosten lassen. Ein Klacks, wird doch weitaus mehr Geld in die Eishockey- und Fussballmannschaften von Red Bull Salzburg investiert. Der sportbegeisterte Besitzer Dietrich Mateschitz, dessen Vermögen auf vier bis sechs Milliarden Franken geschätzt wird, ist der drittreichste Österreicher und kann sich den Spass locker leisten. Am Montag lud er die Teams ins eigene Hangar 7 des Flughafen Salzburg ein, wo Mateschitz seine Flugzeugflotte beherbergt. Die Mannschaft wurde erneut aufgerüstet und scheint eine Nummer zu gross für die österreichische Liga zu sein. Trainiert wird sie neu von Pierre Pagé, dem Meistermacher der Eisbären Berlin. Seine Anforderungen sind hoch und wenn er einen Wunschspieler haben kann, pflegt er zu sagen, dass Geld kein Hindernis sein werde. Wie im Fussball drängt Salzburg nun auch im Eishockey ins Ausland - die neue Champions League macht es möglich. Dazu bemüht man sich auch um eine Aufnahme in die Deutsche Eishockey-Liga. Die Salzburger scheinen auf den Spuren von Feldkirch zu sein, das in den Neunziger-Jahren unter einem gewissen Ralph Krueger die Euroliga gewann. Im Gegensatz zu Salzburg hatten die Vorarlberger jedoch das Geld dafür nicht und gingen Pleite. Nachdem Salzburg nun überraschend das Luganer Sommerturnier Electro Oil Trophy mit Siegen über Ambrì, Lugano und die ZSC Lions gewonnen hat, folgt nun der Niveauvergleich auf einem Turnier von höherem Renommée.

Renommée bringen vor allem die Los Angeles Kings. Die Könige sind die Gejagten des Turniers. Normalerweise müssten sie als NHL-Team das Turnier gewinnen. Doch die gejagten Könige nehmen den Druck von sich und gehören nicht zu den stärksten Teams. "Wir nehmen das Turnier als weiteren Schritt in unser Vorbereitungsprogramm für die NHL-Saisoneröffnung", sagt der Headcoach Marc Crawford. Anders die europäischen Teams: Salzburg, Davos und Färjestad werden bis auf die Zehenspitze motiviert sein. Als erstes spielen die Aussenseiter des Gastgebers Salzburg gegen die Kings. Hierbei bleibt für den Rest des Turniers zu hoffen, dass alles nach Plan läuft und sich die NHL-Mannschaft durchsetzt. Ansonsten könnte es düster aussehen für das andere Halbfinale. Sollten die Schweizer oder Schweden lieber im Finale gegen Salzburg spielen oder lieber im Spiel um Platz drei gegen Los Angeles? "Das darf ich nicht zu laut sagen", flüstert der Davos-Trainer Arno del Curto, "aber das NHL-Team wäre reizvoller." Kauf auszudenken was dies für eine Partie ergäbe, wenn die Schweden ähnlich denken. Für den HCD wäre es immerhin die grosse Premiere: Bislang hat im Clubhockey noch nie eine Schweizer Mannschaft gegen ein NHL-Team gespielt. Mit früheren NHL-Spielern wie Alexandre Daigle, Janne Niinimaa, Josef Marha, Reto von Arx und Michel Riesen werden einige Spieler besonders motiviert sein, sich vor der Fernsehpräsenz aus Nordamerika zu zeigen. Zumal auch einige Drafts im Team sind, wobei vor allem auf den Drittrundendraft Reto Berra geschaut werden dürfte. Wir schauen vor allem gespannt, wie das Duell NHL gegen Europa endet und ob es zur Premiere mit einem Schweizer Team kommt.