Die Zeiten, in denen die Kloten Flyers mit Millionenverluste um das Halbfinale kämpfen, sind vorbei. Die sportlichen Zielsetzungen sind tiefer, dafür kämpft man um den finanziellen Turnaround.
Nadelöhr bei den Fliegern: Ronnie Rüeger ist konkurrenzlos Foto: Pascal Gabriel Foto als MMS (CHF 1.50) |
"Wir müssen einen Weg finden, um den Break-Even zu finden und sind auf einem guten Weg", sagt der Verwaltungsratspräsident und Besitzer Peter Bossert. Er war es, der in den vergangenen Jahren Verluste, die aufsummiert in den Millionenbereich gehen, zu einem grossen Teil aus eigener Tasche deckte. Verständlich sein Interesse, den Club selbsttragend zu machen. Das neue Budget über 9,5 Millionen Franken sieht einen Verlust von "nur" noch 100'000 bis 200'000 Franken vor. Bossert hofft, dass man bald sogar in die schwarzen Zahlen kommt. Freude herrscht auch, weil 400 Saisonkarten mehr verkauft und rund 35 Prozent höhere Einnahmen erzielt wurden im Vergleich zum Vorjahr. Auch dass Kloten WM-Zweitspielort ist, kommt dem Club entgegen. Die Kapazität wird durch die Senkung des Eisfeldes und damit neuen Plätzen direkt dahinter erhöht, es dürfte ein Videowürfel kommen und eventuell gar eine gedeckte Trainingshalle.
Die jedes Jahr baut man bei den Kloten Flyers auch auf den Nachwuchs und dass die eigenen Spieler durch ihre Weiterentwicklung zu den eigentlichen Verstärkungen werden. Ein Spieler, der so einschlägt wie letztes Jahr der aus der NLB gekommene Patrick von Gunten, würde der Mannschaft gut tun. Einige Spieler sind älter geworden, von Junioren kann man bei vielen jungen Spielern schon lange nicht mehr sprechen und den weiten Weg zur NLA-Konkurrenz hat diese Saison kein Spieler gesucht. Die Klotener können dadurch zu einem Anwärter auf die Spitzenränge reifen, genauso gut aber auch um die Playoff-Qualifikation zittern. Denn im Tor ist Ronnie Rüeger die Lebensversicherung. Wäre er mal verletzt, hätten die Flieger ein Problem und müssten den Transfermarkt nach Ersatz sondieren. Zur nominellen Nummer zwei ist temporär der 20-jährige Juliano Gallmann aufgestiegen, der bislang im Juniorenhockey keinen Spitzenplatz einnahm. Er rückte auf, weil die bisherigen Nummern zwei und drei das Weite suchten. Simon Pfister möchte Spielen und wechselte zum B-Ligisten Ajoie, der U18-Nationaltorhüter Robert Mayer versucht sein Glück im kanadischen Juniorenhockey, wo er sich für den Draft im nächsten Jahr empfehlen möchte.
Details und auch Glück könnten also entscheiden, wie stark die Flieger abschliessen. "Wir haben das gleiche Potenzial wie letztes Jahr - nicht besser und nicht schlechter", sagt der Geschäftsführer Roland Habisreutinger. Die Ränge drei bis sechs stuft er als realistischen Bereich für die Zürcher ein. Weiterhin möchte man stark auf den Nachwuchs setzen. Das neue System mit den Ausbildungsentschädigungen bringt den Kloten Flyers jährlich ein Plus über 300'000 Franken ein. Das sind zwar weniger, als man in einigen Saisons schon durch Ablösesummen (bis zu 700'000 Franken) kassieren konnte, dafür gibt die stabile Zahl Planungssicherheit. "Das neue System ist gut, weil es juristisch stichfest ist und auf dieser Basis weiterhin Einnahmen durch gute Nachwuchsarbeit ermöglicht", so Habisreutinger.