Der EHC Basel startet in die Saison seines 75-Jahre-Jubiläums. Sie gilt auch als Standortbestimmung nach zwei völlig unterschiedlichen Saisons seit dem Aufstieg 2005. Die Ziele: In die Playoffs kommen und den Club in der regionalen Sportszene besser etablieren.
Yves Sarault soll mehr Erfolg und Action bringen Foto: Christian Häusler Foto als MMS (CHF 1.50) |
Standortbestimmung in der NLA
Für die Basler wird die Saison eine Art Standortbestimmung. Schliesslich kam man nach dem Aufstieg hochüberraschend in die Playoffs, ein Jahr später schloss man die reguläre Saison dagegen als Schlusslicht ab und war nach den Playouts Elfter. Nun hat sich die Mannschaft, wie es für jeden Teilnehmer das Mindeste sein muss, die Playoffs zum Ziel gesetzt. Yves Sarault kann sich nicht vorstellen, mit diesem Team nicht unter den besten Acht zu landen. "Ich weiss nicht, was man hier letzte Saison für Probleme hatte und wir sprechen auch nicht darüber, sondern schauen in die Zukunft", so der oft als Bösewicht dargestellte Kanadier, der vom Meister Davos kam und erstmals in der Schweiz als Center fungiert. Probleme gab es letzte Saison zuhauf. Die Saison startete schlecht und der damalige Trainer Kent Ruhnke ist kein guter Verlierer, kann die Stimmung zum Eskalieren bringen, so wurde er schliesslich nach Weihnachten durch Mike McParland ersetzt, der mit Mannschaften wie Fribourg und Lausanne Erfahrungen in ähnlicher Lage sammelte.
Viel härter vorbereitet
Grösste positive Änderung im Vergleich zum Vorjahr sind die Ausländer, welche diesmal tauglich sein sollten. Brett Hauer, Mike Maneluk und Yves Sarault in der NLA vorzustellen, wäre wie Wasser in den Rhein schütten. Mit Justin Papineau kam zudem ein Center, der letztes Jahr vor dem Wechsel zu Bern stand, jedoch den Sprung in der NHL nochmals (erfolglos) zu schaffen versuchte. Seine Akklimatisationszeit scheint jedoch anhand seiner diskreten Leistungen in der Vorsaison noch nicht beendet zu sein. Gewichtigster Abgang ist jener des Nationaltorhüters Daniel Manzato, der sein Glück in der Organisation der Carolina Hurricanes versucht. Er trainierte jedoch mit den Baslern mit und macht ihnen Mut: Reto Schürch und Olivier Gigon hätten ihm einen guten Eindruck gemacht. Während Schürch in der Vorsaison beim einen oder anderen Tor nicht den sichersten Eindruck hinterliess, drängte sich der grossgewachsene Gigon für NLA-Einsätze auf. "Zudem hat sich die Mannschaft viel härter auf die neue Saison vorbereitet als ein Jahr zuvor", sagt Manzato. Die starke Saison nach dem Aufstieg hätten die Spieler geblendet und diese sich überschätzt.
Action, Power und Emotionen gefragt
Dass die Saison nicht ähnlich schlecht verläuft wie ein Jahr zuvor, dafür ist ein guter Saisonstart gefragt. Umso ärgerlicher war es für den Trainer Mike McParland, dass er während den Testspielen bis zu sieben Verletzte zählen musste und auch sämtliche Duelle gegen Konkurrenten verloren gingen. Trotzdem ist man optimistisch und als Slogan verspricht der CEO Ueli Schwarz den Fans Action, Power und Emotionen. "Nach 2006/07 sind wir sehr motiviert, Ausrufezeichen zu setzen", so Schwarz. Er setzt dabei nicht nur auf bessere Ausländer, sondern fordert, dass einige bisherige Spieler "grössere Schuhe anziehen sollten". Vor allem jüngere Spieler sollen sich für grössere Rollen aufdrängen, beim einen oder anderen Spieler habe er zuwenige Fortschritte festgestellt. Mit dem Slogan und viel Werbung, auch mit kantonalen Politikern, möchte man die St. Jakob-Arena endlich NLA-würdig füllen. Trotzdem ist man vorsichtig: Das auf 8,5 Millionen Franken reduzierte Budget sieht den letztjährigen Zuschauerschnitt von nur 2900 Fans bei 1700 Saisonkarten vor. Während die Basler Weltkonzerne wie Novartis den EHC links liegen lassen, so erfreut man sich dafür über eine Gruppe an Mäzenen und Sponsoren aus dem Bereich der nicht ganz so gigantisch grossen Unternehmungen. Rund 12 Prozent Mehreinnahmen soll es bei der Werbung geben. Nur wenn man sich auch sportlich markant steigert, wird man aber das aus anderen Sportarten verwöhnte Basler Sportpublikum in die Eishalle locken können.