Heimpremiere Liechtensteins

Von Christian Häusler

   

Zum ersten Mal in der Geschichte des noch jungen liechtensteinischen Verbandes kommt es an diesen Samstag zur "Heimpremiere". Es wird die Revanche für die 1:7-Niederlage 2003 in Luxemburg.

Morgen findet das mit Spannung erwartete erste "Heimspiel" (in Widnau, St. Gallen) Liechtensteins statt. Vier Jahr nach ihrem ersten Eishockey-Freundschaftsspiel wollen die Liechtensteiner Revanche für die damals erlittene Niederlage. Doch wieso dauerte dies solange? "Nach dem letzten Spiel hatten wir durch diverse Anlässe, unter anderem die Inlinehockey-WM-Qualifikationen, immer terminliche Probleme. Dieses Jahr feiern wir unser zehnjähriges Jubiläum und das ist der perfekte Anlass für die Revanche", sagte Michael Zanghellini, Präsident des LEIV.

Eisproblem im Fürstentum

Wieso die Liechtensteiner ihre "Heimpremiere" in Widnau austragen müssen ist einfach: Im Fürstentum gibt es derzeit keine Spielstätte. Dies ist das grösste Problem im "Ländle". Eine kleine Hoffnung gibt es, in naher Zukunft soll in Malbun ein neues Parkhaus entstehen. Derzeit wird diskutiert, ob auf dem Dach des Parkhauses ein Eishockeyfeld gebaut werden kann, aber der Bau ist das eine und die Unterhaltung das andere. "Ziel des LEIV ist in ein bis drei Jahren ein eigenes Eisfeld in Liechtenstein zu haben", sagt Zanghellini. "Unser Ziel ist es, das Eishockey als akzeptierte Sportart in Liechtenstein anzubieten und das für alle Altersstufen."

Auch Luxemburg kennt das Problem mit dem Eis. Letztes Jahr mussten die Spieler wegen dem Umbau der einzigen Eishalle nach Deutschland und Frankreich ausweichen. Die mangelnde Spielpraxis machte sich an der WM bemerkbar und die Luxemburger mussten sich mit dem letzten Platz begnügen.

Luxemburg ist klarer Favorit

Für den Gast aus Luxemburg spricht deren Erfahrung bei internationalen Spielen. Seit 2002 nimmt Luxemburg regelmässig an den unterklassigen Weltmeisterschaften der IIHF teil. Den grössten Erfolg feierte sie im Jahr 2004 mit dem Aufstieg in die Division II, ein Jahr später folgte aber wieder der Abstieg in die unterste Division. Bester Scorer an der letzten WM war Robert Beran mit acht Scorerpunkten. Damit war der luxemburgisch-slowakische Doppelbürger sechstbester Scorer des Turniers. Erst mit 34 Jahren wurde Beran in die luxemburgische Nationalmannschaft aufgeboten, konnte damals in der Division II aber keine Akzente setzen. Ein Jahr später grüsste er mit seinen 27 Scorerpunkten (12 Toren und 15 Assists) von Rang zwei der Topscorer-Wertung. Einzig der Mexikaner Adrian Cervantes schoss fünf Tore mehr bei ebenfalls 27 Scorerpunkten.

Mit einer Legende zum Erfolg

Einen Glücksgriff für die Liechtensteiner ist die Verpflichtung der Spieler- und Trainerlegende Miroslav Berek (68). Als Spieler war er während 13 Jahren in der höchsten Liga der Tschechoslowakei tätig. Unter anderem für Slovan Bratislava, Dukla Jihlava und Vitkovice. hockeyfans.ch sprach mit Berek über seine Zeit als Trainer und seine persönlichen Ziele mit dem "Ländle".

Herr Berek, wie kamen Sie zu Ihrem Trainerposten bei den Liechtensteinern?

Vor dem Spiel in Luxemburg spielte das Nationalteam Liechtensteins gegen die Junioren von Feldkirch (26:0-Sieg Feldkirch). Ich war damals Trainer der Junioren und da knüpfte ich den ersten Kontakt. Vor rund zwei Jahren wurde ich angefragt, ob ich Interesse hätte den EHC Vaduz zu trainieren und ich sagte zu. Damals wurde Manfred Dorm bei Vaduz abgesetzt. Die Anfrage als Nationaltrainer kam nicht überraschend, da 60 Prozent der Nationalspieler bei Vaduz spielen.

Was wollen Sie mit den Liechtensteinern erreichen und was ist Ihr Ziel für das erste Heimspiel am Samstag?

Ich bin da, um zu helfen. Ich habe keinen Vertrag unterschrieben, ich mache das, weil es mir Spass macht. Die Vorbereitung für den Samstag ist kurz. Nur drei Wochen oder fünf Trainingseinheiten bleiben mir, um die besten Linien zu formieren. Ich will am Samstag unbedingt gewinnen. Für die Heimpremiere hoffe ich, dass viele Freunde, Bekannte und Verwandte der Spieler kommen, um in die Geschichtsbücher des LEIV einzugehen. Ehrlich gesagt hoffe ich, dass die Zuschauerzahl im vierstelligen Bereich liegen wird.

Wie gerne erinnern Sie sich an Ihre Schweizer Zeit zurück? Mit Basel sind sie 1988 in die 1. Liga abgestiegen.

Ja ich war zwei Jahre in Basel, doch meine erste Station war beim EHC Chur. Damals betreute ich die 1. Mannschaft und die Elite B Junioren. Mit beiden Teams schaffte ich den Aufstieg. Für Chur war es der erste in die NLA. Die Elite-B Spiele des EHC besuchten damals 400-500 Fans, so gut waren wir. Unter anderem spielten Renato Tosio, Thomas Vrabec und Dino Kessler in dieser Mannschaft.






Fakten zum Duell

Von Martin Merk

Am Samstag, 10. März 2007, findet Liechtensteins Heimpremiere auf Schweizer Boden statt. Gespielt wird auf der Kunsteisbahn Mittelrheintal in Widnau (SG), der Eintritt ist frei. Der LEIV hofft auf eine grosse Kulisse.

Die Kontrahenten im Vergleich:
 
 Fürstentum LiechtensteinGrossherzogtum Luxemburg
Fläche161 km²2'586 km²
Einwohner34'905474'413
Eishockey-Spieler56320
Eisfelder03 (davon 2 Hallen)
Verbandsgründung19971912
SpielbetriebEHC Vaduz-Schellenberg derzeit nur Trainingsbetrieb (in Grüsch/GR), bis 2006 in der untersten Schweizer Spielklasse (4. Liga), bis 2002 in der zweituntersten Liga Österreichs (Landesklasse B Vorarlberg)
Meisterschaft nur im Inline-Hockey
Luxemburgischer Cup
Das beste Team Tornado Luxembourg spielt in der untersten französischen Spielklasse (Division 3), bis 2005 in der untersten deutschen Spielklasse (Landesliga Rheinland-Pfalz)


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Wird morgen gefordert sein:
Liechtensteins Torhüter Marco Andreoli
(Foto: Michael Zanghellini)