Sportlicher Aspekt stand im Vordergrund

Von Benjamin Bienz

   

Was wurde nicht alles geschrieben, gesagt, diskutiert oder gar prophezeit über das Nationalliga A-Playoff-Auswahlverfahren. Doch es gab auch hier, wie in der NLB keine Überraschung. Einziger Unterschied: In der NLA hätte man sich den Weg nach Bern sparen können. Denn alle Begegnungen sind so, wie es die Tabelle voraussagt.

Was bringt ein Playoff-Auswahlverfahren, wenn es dem sportlichen Aspekt gleichkommt? Diese Frage darf man sich nach der gestrigen NLA-Playoff-Wahl sicher stellen. Es gab keine einzige Veränderung. Es kommt also dem gleich wie jenem der vergangenen Jahre. Der Qualifikationssieger spielt gegen den Achtplatzierte, der Zweite gegen den Siebten etc. Wie auch in den Playouts der Neuntklassierte gegen den Letzen und der Zehnte gegen den Zweitletzten antritt. Klar konnte man dies vorher schon erahnen, das es so kommen kann. Doch gab es auch hier zwei, drei Fragezeichen. Wie der SC Bern, denn dort lag der Stolperstein. Denn wollten die Stadtberner wirklich die Reise nach Genf auf sich nehmen? Doch diese Frage beantwortete Marc Lüthi schnell. "Wir planten einen steinigen Weg, denn letztes Jahr hatten wir den vermeintlich einfachsten Gegner, doch leider stolperten wir hier. Darum haben wir uns für die Genfer entschieden", so der Geschäftsführer des SC Bern. Ein zweites Fragezeichen stand hinter dem HC Davos und Arno Del Curto, denn konnte man dem Davoser Erfolgscoach wirklich glauben schenken? Überall sagte er, wenn nicht Servette auf de achten Rang ist, dann werde man sich für den letztmöglichen Playoff-Klub entscheiden. Egal ob dieser Rapperswil, Lugano, ZSC Lions oder sonst wer sei. Die Bündner entschieden sich in der Tat für die Stadtzürcher, welche den achten Rang belegten nach 44. Qualfikationsspielen.

"Klubs müssen mehr Verantwortung übernehmen"

Die meisten Klubvertreter äusserten sich eher negativ gegen dieses Auswahlverfahren. Darum überraschte es kaum, dass die sportlichen Aspekte im Vordergrund standen. "Wir waren strikt gegen dieses Verfahren. Wir sehen dies nicht ein, warum man das Sportliche in den Hintergrund zieht. Darum waren wir auch strikt dagegen, als die Abstimmung war", so der Ambri-Sportchef Peter Jaks. Ebenfalls erleichtert zeigte sich Harold Kreis der ZSC-Trainer, dass der Sport die Playoffs bestimmte: "Erstmals bin ich froh, dass wir überhaupt in den Playoffs sind. Es ist gut, dass der Sport die Playoff-Paarungen beeinflusst hat, so gibt es keine Diskussionen." Diese Meinungen teilten sich viele Klubvertreter. Ueli Schwarz der CEO des EHC Basel sagte: "Wenn wir in der gleichen Ausgangslage gewesen wie Ambri-Piotta, so hätten wir uns auch für den sportlichen Weg entschieden. Es war zwar ein lustiger Anlass, der viel Wirbel brachte, mehr aber nicht." Patrick Lengweiler, Sportchef des EV Zug sagte: "Ich bin kein Fan des neuen Systems, aber nun ist es halt so. Ob jetzt Kloten oder Rapperswil spielten für uns keine Rolle, da die Anreise an beide Orte gleich lang ist, darum spielte es überhaupt keine Rolle, der wirtschaftliche wie auch der sportliche Aspekt blieb gleich. Wenn sich jetzt der SCB nicht für Genf entschieden hätte, hätten wir sicher die wirtschaftlichen Aspekte angeschaut." Anderer Meinung ist Beat Kaufmann der Geschäftsführer des HC Lugano: "Jetzt haben wir genau das, was wir wollten. Grosses Medieninteresse und es wird viel und fast überall über das Eishockey gesprochen. Das wollen wir doch alle, der Eishockeysport reizt wieder, es wird Polemik gemacht und viel geredet. So muss es sein, ich finde dieses neue System fantastisch." Lugano war bei der Abstimmung vergangenen Juni wie auch Bern, Davos, die SCL Tigers, die ZSC Lions und die meisten NLB-Klubs für das Auswahlverfahren. Auf den Punkt brachte es Kaufmann indem er sagte: "Wer dagegen ist, der übernimmt keine Verantwortung. Wir müssen uns wieder in den Vordergrund stellen und mehr Verantwortung tragen. Jene, die gegen dieses neue System sind, wollen sich der Verantwortung entziehen und das ist sehr schade." Man wird sehen, wer in den Playoffs die Verantwortung übernimmt. Für Spannung ist also gesorgt.


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Der NLA-Topscorer Simon Gamache erhält
den Check überreicht. (Foto: Christian Häusler)