Saison-Vorschau 2004/05

HC Fribourg-Gottéron - Der Klub der Emotionen

Von Urs Berger

HC Fribourg-Gottéron hockeyfans.ch- Prognose: Rang 9 Links: Clubinfos Kader Erfolge Stadion/Fans Archiv Resultate/Spiele Forum Fanverzeichnis

Fribourg-Gottèron, das heisst Emotionen pur, das heisst fanatische Fans und Spektakel auf und neben dem Eis. Doch letztes Jahr liess das Spektakel neben dem Eis auf sich warten. Man darf sogar sagen, ohne ein Schelm zu sein, dass es die ruhigste Saison unter Roland von Mentlen war. Doch wer von Mentlen kennt, der weiss, dass jederzeit ein Ausbruch drohen kann. Wie der schlafende Vesuv an dessen Ende die Milionenmetropole Napoli beheimatet ist. Kann der Vesuv vor dem Ausbruch bewahrt werden?

In den letzen Jahren war es keine Seltenheit, dass Roland von Mentllen wie ein Vulkan ausbrach und sich bei den Gegnern und zum Teil auch bei den eigenen Verantwortlichen nicht beliebt machte. Doch das letzte Jahr war es erstaunlich ruhig um seine Person und um den Klub, den er führt. Kann er diese Saison wieder so gut durchplanen und führen wie die letzte, dann sollte man ihm mehr Respekt zollen und seine Arbeit mit den Drachen in Fribourg rühmen. Doch gelingt ihm das nicht, und das ist nicht auszuschliessen, dann ist für Spektakel neben dem Eis auch gesorgt. Auf dem Eis haben sich die Fribourger mit guten und cleveren Zuzügen leicht verbessert und können, wenn das Umfeld ruhig weiterarbeitet, sicher auf einem Playoff Platz landen. Dieses Ziel wird jedoch auch von den direkten Gegnern um Platz acht abhängen.

Richard Lintner: WM-Star und offensiver Offensiv-Verteidiger

Wie bereits angetönt haben die Saanestädter gute Transfers gemacht. Der Coup der Saison gelang wohl ihnen und nicht dem HC Davos. Es zeugt von viel Verständnis und Fingerspitzengefühl, dass man den Offensiv-Verteidiger Richard Lintner an den Klub binden konnte und dies nicht nur bis der Streik in der NHL entschieden ist, sondern für eine ganze Saison. Somit verstärkt die Klubführung die Verteidigung optimal und setzt ein Zeichen für Härte und Kreativität. Lintner gehörte zu den weltbesten Verteidigern an der letzen Weltmeisterschaft und ist in seinem Alter auf dem Höhepunkt der Leistung. Lintner wird an der blauen Linie ergänzt durch Thomas Rhodin, der einen ähnlichen Stil spielt wie dies Lintner macht. Rhodin ist zwar nicht so elegant, so schnell und hart, doch besitzt er ein genaues Auge und schiesst in den Powerplay-Situationen viel von der blauen Linie. Er kann ebenfalls das Spiel steuern, die Scheiben verteilen und durch sein Positionsspiel das Spiel noch schneller machen. Beide ergänzen sich also optimal und sind sicher für den Zuschauer an den Spielen der Drachen eine Augenweide.

Im Sturm ist der nimmermüde Tank Jukka Hentunen der klare Anführer und Leader. Seine Spielweise erinnert an einen gewissen Ken Yaremchuck, dem man auch liebevoll "Der Mann ohne Hals" nannte. Beide kämpfen hart um die Scheibe, gehen auf den Mann und scheuen sich vor keinem Zweikampf. Für die kreative Arbeit steht der vierte und letzte Ausländer Mikael Karlberg auf dem Eis der Saanestädter. Karlberg der geniale Pässe auf Hentunen spielt, Karlberg, der schnell und wendig ist, aber auch in den Ecken und vor dem Tor arbeiten kann. Doch nicht nur das, er liest auch das Spiel gut, kann in den entscheidenden Phasen noch das Quäntchen mehr Kraft und Energie abrufen und ist auch in der Kabine nicht immer leise.

Fribourgs Topscorer Mikael Karlberg

Daneben stehen den Fribourgern aber noch Patrick Howald und Gil Montandon zu Verfügung, welche in dieser Saison wohl den Jungen den Vortritt in den beiden ersten Linien lassen müssen. Dennoch können sie in der dritten oder vierten Linie wertvolle Ausbildungsarbeit leisten und das Kader so optimal ergänzen. Beide sind immer wieder für einen Extra-Exploit zu haben und geben auch in der Kabine den Ton an. Wenn Montandon oder Howald sprechen, ist es in der Kabine der Drachen auf einmal ruhig. Doch ist es für beide nicht die berühmte Saison zu viel?

Auf der Torhüterposition vertrauen die Drachen auf Bewährtes. Gianluca Mona wird seine Arbeit in der gewohnten Art und Weise verrichten und sich, vom letztjährigen Spektakel-Torhüter mit Fussballeinlagen zu einem grundsoliden Eishockey-Torhüter entwickeln. Doch was geschieht, wenn er sich verletzt? Können ihn Nicolas Jung oder Frédéric Dorthe ersetzen? Oder muss sich Fribourg dann auf die Suche nach einem guten Ersatz begeben? Ebenfalls müssen die Saanestädter auf den NHL-Torhüter David Aebischer verzischten, weil dessen Engagement zu teuer gekommen wäre. Wer wollte da nicht nachgeben? Das Management oder Aebischer? Es hätte sich auf alle Fälle gelohnt, Aebischer zu verpflichten. Nicht nur wegen dem sicheren Rückhalt auf der Torhüterposition, sondern auch, oder gerade deswegen, weil Aebischer sicher mehr Einnahmen in die Kasse der Drachen gespült hätte.

Zum Schluss nun noch eine kleine Anekdote aus dem Clubleben der Fribourger. Die sportliche Leitung des HC Fribourg-Gottéron entschied sich, ein Trainingslager im hoch gelegenen St. Moritz durchzuführen. Die Drachen erwarteten dort wohl eine Halle und so suchten sie diese. Hätten sie aber im Internet nachgeforscht, wären sie auf folgende Umschreibung gestossen: "Die neue St. Moritzer Eisarena Ludains beim Inneinfluss in den See gelegen, ersetzt sie die 1968 gebaute Anlage und bietet 800 Personen Platz. Die Arena steht zwischen dem Inn (der oberhalb des Sees La Sela heisst) und der annähernd hundertjährigen Reithalle. Drei Gebäude auf einem erhöhten Sockel bilden mit der Tribüne eine fast intime Arena um den Eisplatz. Die berühmte St. Moritzer Sonne und der Sternenhimmel bilden das Dach." Es wird übrigens gemunkelt, dass der EHC Chur das Testspiel forfait gewonnen habe. Grund? Die Fribourger seien immer noch am Suchen nach der legendären Halle in St. Moritz. Wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen oder anders gesagt, ist der Vesuv schon am brodeln?



Vorbereitung:

Siege: La Chaux-de-Fonds (NLB) 4:2, Servette 4:1, Rapperswil 4:3, Rapperswil 4:2, IFK Helsinki (FIN) 6:4, Chur (NLB) 5:1
Remis:
Niederlagen: Pardubice (CZE) 0:4, Bern 1:3, Lausanne 2:9, Lada Togliatti (RUS) 0:3, ZSC Lions 1:8

Transfers

Zuzüge    · Nicolas Studer (Servette, bis 2007) stats    · Petr Malkov (Fribourg Junioren, bis 2005) stats    · Frédéric Dorthe (Fribourg Junioren, bis 2005) stats    · Nicolas Jung (Fribourg Junioren, bis 2005) stats    · Vincent Ermacora (Fribourg Junioren, bis 2005) stats    · Antoine Morandi (Fribourg Junioren, bis 2005) stats    · Joël Sassi (Fribourg Junioren, bis 2005) stats    · Micha Schär (Fribourg Junioren, bis 2005) stats    · Pascal Zbinden (Fribourg Junioren, bis 2005) stats    · Richard Lintner (Djurgården/SWE, bis 2006) stats

Abgänge:    · Tiziano Gianini (Ambrì) stats    · Sébastien Kohler (Chx-de-Fds) stats    · Marc Abplanalp (Chx-de-Fds) stats    · Francesco Bizzozero (Chx-de-Fds) stats    · Lionel Page (Chx-de-Fds) stats    · Sandro Abplanalp (Chx-de-Fds) stats    · Rolf Hildebrand (Chx-de-Fds) stats    · Alain Miéville (Chx-de-Fds) stats    · Slava Bykov (ZSKA Moskau/RUS) stats    · Björn Schneider (Karrierenende) stats    · Robert Nilsson (Djurgården/SWE) stats

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