BACKGROUND - Saisonrückblick


EHC Basel - Ein Traum wird zur Illusion

In einem packenden Schlussspurt versuchten die Basler noch einmal alles. Sie engagierten den Deutschen Nationaltorhüter Robert Müller um die bisher zumindest nicht überragenden Torhüter zu ersetzen. Müller zeigte in den alles entscheidenden Spielen viel von seinem Talent und wieso ihn Nationaltrainer Hans Zach in seinem Aufgebot hat. Doch ein Robert Müller alleine kann den Klassenerhalt nicht sichern. Die Ausgangslage vor dem letzen Spiel der Saison um den direkten Abstieg hätte heikler nicht sein können. Die Basler benötigten einen Sieg und dem Lausanne HC, mehr dazu in einem eigenen Artikel, reichte ein Unentschieden. Die Basler verloren das Spiel gegen die SCL Tigers und mussten nun auf "sportlichem" Weg direkt in die Nationalliga B absteigen. Dies ist jedoch in Anbetracht der Qualität der Mannschaft nicht weiter schlimm, kann sie sich doch nun auf die neue Aufgabe in der kommenden Saison vorbereiten und eine schlagkräftige Mannschaft zum einem "geplanteren" Wiederaufstieg aufbauen.

Von Urs Berger



Management ***

Das Management machte einen einzigen, aber gravierenden, Fehler. Nach der Entlassung von Bob Leslie stellten sie Paul-André Cadieux gleich selbst an die Bande. Nichts gegen Cadieux, doch auch er war für diese sensible und launische Mannschaft der falsche Mann. Doch auf der anderen Seite konnten die Verantwortlichen des EHC Basel auch Geld sparen, um später in den entscheidenden Spielen einen neuen Ausländer verpflichten zu können.

Nicht nur bei der Trainerfrage waren die Basler manchmal auf verlorenem Posten. Man merkte es ihnen an, dass sie noch keine grosse Erfahrung im Big Business des NLA-Eishockeys hatten. Einige Äusserungen im nahen Umfeld des Klubs stiessen bei manchem Fan und Funktionär anderer Klubs sauer auf. Nach dem Entscheid am 5. Februar 2004 der Gesellschafterversammlung, dass man den umstrittenen Abstiegsmodus beibehalten wolle, kamen diverse Gerüchte und Zeitungsberichte auf, in welchen der EHC Basel drohte, dass man im Extremfall und juristisch einwandfrei einen vierten Ausländer einsetzen würde, welches dann zu einer Verwässerung der Meisterschaft geführt hätte. Doch zum guten Glück für das Schweizer Eishockey überlegte man sich in Basel die Konsequenzen noch einmal und lies von diesem Schritt ab.

Trainer **

Bob Leslie war zu lieb und zu sanft für die meisten Spieler des EHC Basel. Paul-André Cadieux war das Gegenteil und konnte auch nicht viel erreichen. Beide Trainer, unabhängig von einander, waren für Basel eine Fehlbesetzung. Basel braucht einen ruhigen, ausgezeichneten Ausbildner und ein Trainer, der die "Stars" an der langen Leine führen kann. Die nun getroffene Lösung mit Kent Ruhnke, dem Meistertrainer des SC Bern, ist ein cleverer Schachzug von Sportdirektor Ueli Schwarz. Der EHC Basel setzt so klare Signale an die Konkurrenten, den sofortigen Ligaaufstieg anzustreben.

Ausländer **

Brandon Convery konnte nie die erwünschten Akzente setzen, war blass und verstand sich mit seinen Teammitgliedern nicht richtig. Er konnte sein Potenzial und seine Überlegenheit am Bullypunkt selten voll ausspielen, spielte 33 Spiele für Basel und war mit 6 Toren, 21 Punkten und 55 Strafminuten ein Mitläufer im Team. Er wurde im Januar für ein Spiel an die Kloten Flyers ausgeliehen und hatte dort auch keinen grossen Erfolg. Er verletze sich in diesem Spiel und konnte nicht mehr in die Meisterschaft eingreifen.

Andreas Karlsson gehörte bei den Baslern zu den besseren Spielern, wenn auch nicht zu den Top-Ausländern der Liga. Nicht Umsonst führte er die interne Scorerliste in 48 Spielen mit 10 Toren und 38 Punkten an. Für seine Verhältnisse spielte er eine ausgezeichnete Saison, erreichte er doch ein Karierenhoch in den erzielten Punkten. Leider konnte auch er seine Mitspieler nicht viel besser machen. Zu viel Arbeit blieb auf seinen Schultern liegen.

Adrian Plavsic vermochte nie zu überzeugen und spielte nach einem Jahr Pause unter seinem Können. Als Verteidiger konnte er kaum Akzente setzen. Er schien der Aufgabe beim Aufsteiger nie gewachsen zu sein und blieb in 41 Spielen mit nur 17 Punkten unter seinem Wert.

Jeff Toms war der Aggressiv-Leader der Basler Ausländer. Kam aus der russischen Meisterschaft von Severstal Cherepovets zu Basel und erarbeitete sich in der Mannschaft schnell einen Stammplatz. Er war zweitbester Punktesammler hinter Karlsson und wurde in allen Special-Teams eingesetzt. Er war die erwünschte Verstärkung für die Basler, konnte aber den direkten Abstieg auch nicht verhindern. Spielte in 33 Spielen und erzielte 17 Tore und 30 Punkte. Er war damit der effizienteste Basler Stürmer, weshalb Ambrì ihn nach der berühmten Februar-Versammlung gleich unter Vertrag nahm.

Robert Müller zeigte in der Ligaqualifikation, was er alles kann. Der Deutsche Nationaltorhüter hütete für 8 Spiele das Tor für die Basler. Er erzielte in diesen Auftritten 5 Siege, 3 Niederlagen und einen Gegentorschnitt von 3,1. Ein sicherer und guter Wert in den entscheidenden Spielen der Basler. Er kam für die Rheinstädter allerdings zu spät.

Rookies *

Stefan Vögele ist eigentlich kein Rookie, ist er doch mit 22 Jahren zu alt um in dieser Kategorie eingeteilt zu werden und spielte zuvor schon für Zug in der NLA. Er hatte eine gute und solide Saison. Mit 51 Spielen, 3 Toren und 9 Punkten konnte er überzeugen. Er erzielte gute Werte und wurde auch in den Special-Teams eingesetzt. Ein Versprechen für die Zukunft ist der 22-jährige Basler auf alle Fälle. Man sollte ein Auge auf ihn haben.

Meilensteine

17.07.2003Andreas Karlsson unterschreibt bei Basel.
26.09.2003Der EHC Basel hat Probleme mit Dan Hodgson. Offiziell weil er in einem persönlichen Tief steckt.
27.09.2003Jörg Gohl wird nach der Nicht-Verlängerung mit dem Aufstiegstrainer Beat Lautenschlager und Vertragsauflösungen mit diversen Teamstützen ein weiteres Opfer der Neuausrichtung des EHC Basel. Er muss seine Stelle als in der Geschäftsführung und als Medienverantwortlicher verlassen.
10.11.2003Jeff Toms wird als vierter Ausländer verpflichtet.
17.11.2003Der wenig erfolgreiche Bob Leslie übergibt das Zepter unfreiwillig an Paul-André Cadieux als Trainer und muss den Club verlassen.
05.02.2004Der Antrag des EHC Basel auf eine "richtige" Ligaqualifikation wird abgelehnt. Der Tabellenletzte wird damit in der Auf-/Abstiegsregelung nicht involviert.
25.03.2004Der EHC Basel steigt nach nur einem Jahr direkt in die NLB ab.
30.03.2004Der EHC Basel stellt Paul-André Cadieux frei und verpflichtet Ueli Schwarz als neuen sportlichen Manager, er war Wochen zuvor bereits als Berater engagiert worden. Mit ihm folgen mehrere Verpflichtungen aus der NLA: Der Trainer Kent Ruhnke und die Schweizer Spieler Patrick Schöpf, Ralf Bundi, Alex Chatelain, Vjeran Ivankovic, Thomas Nüssli und Jarno Peltonen.


Besondere Vorkommnisse

Der EHC Basel war in der Nationalliga A nie willkommen. So konnte es auch nicht erstaunen, dass viele Vertreter der Nationalliga GmbH am 5. Februar 2004 gegen den EHC Basel stimmten. Der Futterneid vieler Vertreter der unteren Liga war vorhanden, doch auch des Oberhaus schien nur an seinen Finanzen interessiert zu sein, als man Spieler abschieben konnte. Natürlich brachte der EHC Basel nicht so viele Fans in die gegnerischen Stadien wie ein die beiden früheren Aufsteiger aus der Nationalliga B und Basel, so viele Stimmen bei den Exponenten des Eishockeys, sei keine Eishockeystadt und habe keine Fankultur. Als dann der EHC Basel abstieg, spürte man die Erleichterung der verschiedenen Gegner von Basel förmlich. Doch der EHC Basel wird seine Lehren aus diesem Jahr gezogen haben und sich den Wiederaufstieg in die Nationalliga A erarbeiten. Die grössere Frage lautet, ob man für eine allfällige weitere NLA-Saison die scheidenden Investoren ersetzen können würde.



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