BACKGROUND


Die Vorschau auf das Playoff-Halbfinale 2004




Am Sonntag ist mit dem siebten Spiel zwischen Genf-Servette und Ambrì-Piotta das Viertelfinale zu Ende gegangen. Seither stehen die Tableaus fest und schon am Dienstag geht es weiter mit den Halbfinalspielen. Einerseits mit dem "Playoff-Klassiker" der letzten Jahren zwischen dem Titelverteidiger HC Lugano und den ZSC Lions, einerseits mit einem weiteren Revival zwischen dem SC Bern und Genf-Servette. Vor einem Jahr gewannen Lugano und Bern die entsprechenden Serien, welche sich letztmals 2001 in den Playoffs gegenüberstanden als Lugano sich mit 4:2 durchsetzen konnte. Eine Vorschau aus mehreren Perspektiven.


Die Paarungen im Überblick

Von Martin Merk


Playoffs NLA


Lugano - Fribourg 


7:24:22:16:3


 
4:0
   
Lugano - ZSC Lions 


 


 
0:0 

 


   
 


 


 
 

 


   

Bern - Zug 


4:12:55:22:15:2



4:1

Servette - Ambrì 


4:22:11:32:44:12:32:0



4:3

Bern - Servette 


 



0:0 

 



Davos - ZSC Lions 


1:31:03:23:40:21:2



2:4


Spiel 1:HC LuganoZSC Lions
Rang 2003/0415
Punkte im Direktvergleich 2003/0435
Tore im Direktvergleich 2003/04911
Playoffsiege im Direktvergleich seit 19861316


Spiel 2:SC BernGenève-Servette HC
Rang 2003/0423
Punkte im Direktvergleich 2003/0444
Tore im Direktvergleich 2003/041311
Playoffsiege im Direktvergleich seit 198642


HC Lugano vs. ZSC Lions

Von Maurizio Urech

Der Titelverteidiger trifft im Halbfinale auf die einzige Mannschaft gegen die man in dieser Saison eine negative Bilanz mit 2 Niederlagen, 1 Remis und 1 knappen Sieg hat. Dazu ist auch die Playoff-Bilanz gegen die Lions mit 13 Siegen und 16 Niederlagen negativ. Man darf also mit Spannung erwarten wie der HC Lugano mit diesen negativen Bilanzen umgehen wird.
Der HC Lugano steigt trotzdem als leichter Favorit in diese Serie. Mehr Routine, sicherlich vier ausgeglichenen Linien und nicht zu vergessen Rüeger hat letztes Jahr im Halbfinale gegen die Lions das Duell gegen Sulander gewonnen.
Die ZSC Lions haben absolut nichts zu verlieren, dies ist sicherlich ihre grosse Chance für die jungen Wilden und natürlich die Oldie-Linie Alston-Bohonos-Richard die mit Sulander gegen Davos bereits entscheidend war.
Sicherlich wird auch in der Serie gegen den HC Lugano die Defensive entscheidend sein, falls es den Lions gelingen sollte auch die Lugano-Offensive so zu entschärfen, wie die des ebenfalls offensiv starken HCD, könnte es zur Überraschung reichen.
Trotzdem ist der HC Lugano leichter Favorit und wird sich mit 4:2 Siegen durchsetzen.
Von Urs Berger

Reguläre Saison: Die Spiele in Lugano waren für die ZSC Lions knapp. Mit 2:1 und 2:2 mussten die Löwen aus Zürich 3 von möglichen vier Punkten in der Resega lassen. Doch beide Spiele waren heiss umstritten und wurden durch hervorragende Einzelleistungen gewisser Spieler entschieden. Die Tessiner auf der anderen Seite konnten im Zürcher Hallenstadion keines von möglichen vier Punkten gewinnen (4:3 und 4:2). Hier ist ein leichter Vorteil der Zürcher auszumachen. Vorteil ZSC Lions

Torhüter: Mit Ari Sulander im Tor sind die Zürcher kaum zu überwinden. An guten Tagen kann Sulander ein Spiel im Alleingang entscheiden. Sein Gegenüber, Ronnie Rüeger hatte aber auch in dieser Saison gute Spiele gezeigt und darf nicht unterschätzt werden. Dennoch ist auch hier wieder ein leichter Vorteil für die Lions zu sehen. Vorteil ZSC Lions

Verteidigung: Beide Teams verfügen über eine gute und stabile Verteidigung. Die Zürcher haben weniger routinierte Verteidiger im Team, diese sind jedoch hungrig und gehen auch dem entsprechend in die Zweikämpfe. Bei den Luganesi ist die Verteidigung ruhiger und abgeklärter, doch haben sie individuell die besseren Verteidiger. Einen leichten Vorteil für den HC Lugano. Vorteil Lugano

Sturm: Beide Mannschaften sind im Sturm ausgezeichnet besetzt. Mit Jan Alston und Mike Richard verfügen die Zürcher Top-Spieler im Sturm. Diese können ein Spiel für sich entscheiden, wenn die Tagesform stimmt. Bei den Luganesi ist mit Ville Peltonen, Mike Maneluk und Ryan Gardner ebenfalls ein Top-Trio im Sturm. Doch weder die erste noch die zweite Sturmformation wird wohl die Serie entscheiden. Die vierte Linie ist die entscheidende und wie sie sich verkauft. Hier ist, mit den jungen und heissen Spielern bei den ZSC Lions der Vorteil bei den Stadtzürchern. Vorteil ZSC Lions

Coaching: Der "neue" gegen den Coaching-Krösus. Christian Weber gegen Larry Hurras, einer mit dem wohl grössten Ego an der Schweizer Bande. Doch auch Weber hat seine Erfahrungen im Coaching während der letzten Playoff Serie bereits bewiesen. Nicht umsonst konnte er im entscheidenden Spiel gegen den HCD Del Curto mit guten und schnellen Wechseln aus dem Konzept und zum Verzweifeln bringen. Weber geschehen fast keine Wechselfehler und er kann sein Team hervorragend auf den Gegner einstimmen. Larry Hurras Problem könnte sein, dass er ein zu grosses Ego hat um sich auf Experimente ein zu lassen, oder den Jungen in den Entscheidenden Phasen zu wenige Eiszeit gewährt. Doch dennoch sehen wir einen Vorteil auf der Seite der Tessiner. Vorteil Lugano

Fans: Die heissblütigsten Fans der Schweiz sind wohl in der Resega zu finden. Doch auch die Zürcher Fans dürfen in den Playoffs und wenn es gut läuft nicht unterschätzt werden, machen auch klar die grössere Masse aus. Läuft es dem Team allerdings nicht, haben die Fans in der Curva Nord klar die grössere Ausdauer. Vorteil Lugano.

Ausgang der Serie: Eine sehr offene und delikate Paarung. In der Vergangenheit gewann das Team, welches am besten mit seinen Nerven und seinen Emotionen umgehen konnte. Es würde uns nicht erstaunen wenn die Serie erst im letzen Spiel entschieden würde.

Tipp: 4:3 für die Zürcher.



SC Bern vs. Genève-Servette HC

Von Maurizio Urech

Der zweite grosse Meisterschafts-Favorit SC Bern bekommt es erneut mit Genf-Servette zu tun, wie letztes Jahr im Viertelsfinal als man sich mit 4:2 durchsetzen konnte. Auch diesmal spricht praktisch alles für den SCB, man hat sich gegen Zug in fünf Spielen durchsetzen können, während die Genfer bis zum siebten Spiel gegen Ambri kämpfen mussten, entsprechend weniger Erholungszeit hat man gehabt.
Wenn man sich die Resultate dieser Saison anschaut, merkt man, dass es vielleicht für den SCB nicht so leicht werden könnte, denn die Genfer haben den Bernern immerhin ein Unentschieden in Bern und eines zu Hause abgetrotzt.
Trotzdem glaube ich dass der grösste Gegner des SCB die Berner selbst sind, wenn sie nicht die nötige Geduld aufbringen werden um das Defensiv-System der Genfer aushebeln zu können, dazu natürlich noch der immense Erwartungsdruck der Fans, denn alles andere als eine Finalqualifikation des SCB wäre eine Katastrophe.
Für die Genfer gilt genau das Gleiche wie für die Lions, sie haben absolut nichts zu verlieren, können unbelastet aufspielen und haben einige Individualisten, die ein Spiel entscheiden können: Pavoni, Petrov, Fedulov und Crameri haben ja genügend Erfahrung und hat nicht eben Crameri gesagt, gegen den SCB sei leichter zu spielen als gegen Ambri? Lassen wir uns also überraschen.
Trotzdem glaube ich an eine Finalqualifikation des SCB in fünf Spielen - 4:1.
Von Urs Berger

Reguläre Saison: Beide Teams haben einmal gewonnen und einmal Unentschieden gespielt. Die Berner konnten sich jedoch im letzen Spiel den Luxus leisten, einige Spieler in Hinblick auf die Playoffs zu schonen. Doch ob das wirklich Klug war? Ein leichter Vorteil für die Calvinstädter. Vorteil Genf-Servette

Torhüter: Beide Teams verfügen über einen guten Torhüter. Dieses Jahr kann Pavoni zeigen, was er noch kann. Bei den Bernern steht Marco Bührer im Tor. Sollte er an die Leistungen der letzten Spiele gegen Zug an knöpfen können, dann ist auf der Torhüterposition ein kleiner Vorteil für die Berner zu erwarten. Aber ansonsten? Vorteil SC Bern

Verteidigung: Die Genfer haben ein solides Defensivverhalten und lassen dem Gegner viel Raum in der Offensive. Doch aufgepasst, auch die Berner verfügen über ausgezeichnete Verteidiger, welche auch mal zur Sache gehen können, und die grössere Tiefe. Leichter Vorteil der Berner. Vorteil SC Bern

Sturm: Im Sturm können die Berner wie auch die Genfer wirbeln. Beide Teams verfügen über schnelle und "giftige" Flügel und gute Einzelakteure. Auch hier, wie bei Lugano-Zürich, wird die vierte Linie mitentscheiden. Klarer Vorteil Bern. Vorteil SC Bern

Coaching: Kent Ruhnke hat beim SC Bern nichts mehr zu verlieren. Er war mit seinem Arbeitgeber über die nicht vorzeitig erfolgte Kontraktverlängerung unzufrieden und hat seinen Vertrag nicht verlängern wollen, muss ihm also nichts mehr beweisen. Der impulsive und dem Spielgeschehen mitfiebernde Alan Haworth als Assistent kann die Mannschaft nach vorne treiben. Auf der anderen Seite steht bei Genf-Servette mit Chris McSorley der Trainer des Jahres an der Bande - und dies nicht grundlos. Mit für NLA-Verhältnisse finanziell beschränkten Mitteln und einem weniger tiefen Kader hat er innert zwei Jahren ein Spitzenteam formen können, das aus eben diesen Gründen von vielen nicht als solches gesehen wird. Er geniesst in Genf viel mehr Freiheiten als Ruhnke in Bern, konnte (wenn auch mit beschränkten Mitteln) die Spieler suchen, welche in sein stures aber erfolgreiches Defensivkonzept passen. Leichter Vorteil Genf-Servette. Vorteil Genf-Servette

Fans: Die grösste Zuschauerkulisse Europas muss nicht unbedingt auch die beste Stimmung bedeuten! Aber in engen Spielen kann der Faktor "Lärmpegel" für die Berner ausschlaggebend sein. Doch auch die Genfer besitzen gute und laute Fans. Dennoch, klarer Vorteil für die Berner. Vorteil SC Bern

Ausgang der Serie: Auf dem Papier eine enge Angelegenheit. Dennoch darf von den Genfern von Anfang an erwartet werden, dass sie den Stadtbernern den Einzug ins Finale nicht einfach machen. Die Serie wird zwar hektisch und hart geführt, aber die Berner werden sich durchsetzen.

Tipp: 4:2 für die Berner, da sie die bessere vierte Linie besitzen und konstant mit vier Linien spielen.







Background-Archiv