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Der Skoda-Cup - Mehr als nur ein sportlicher Anlass

Von Urs Berger


Der Skoda–Cup entwickelt sich für den Schweizerischen Eishockey-Verband zu einer wichtigen Plattform für dessen Sponsoren und Partner. Doch nicht nur diese investieren gerne in dieses Turnier, das in Zukunft noch attraktiver werden soll, sondern auch die Fans, welche jedoch nicht in Massen zu den Spielen erschienen, dafür aber die Abwechslung eines internationalen Turniers zu schätzen wissen. Im folgenden Beitrag nehmen wir sie an zwei Tagen auf einem Rundgang durch die St. Jakobs-Arena mit.




In der schmucken Halle des EHC Basel findet man viele kleine Plätze zum verweilen, zum diskutieren oder zum speisen. Auch für uns von der Medienzunft steht ein grosser Raum zur Verfügung, in dem wir uns zwischen den Spielen treffen, hie und da auch einen Schwatz mit Kollegen halten oder einfach der Arbeit nachgehen können. Für das Wohlbefinden ist für alle Beteiligten während des Skoda–Cups gesorgt. Das merkten wir auch, als wir uns am Freitagabend aufmachten, die verschiedenen Orte während eines Spiel zu besuchen und die Stimmung um das Turnier einzufangen. Kurz nach Spielbeginn blieben wir im schönen und zweckmässigen Restaurant der Arena sitzen und verfolgten das erste Drittel des Abendspieles durch die grosse Glasfront, welche uns einen direkten Blick auf das Eisfeld ermöglichte. Nach und nach gesellten sich einige Gäste dazu und man war schnell in eine Diskussion über Eishockey verwickelt. Das beherrschende Thema da, war die Gesellschafter-Versammlung vom Donnerstag, welche, vor allem bei den älteren Beteiligten, immer wieder für rote Köpfe sorgte.

Nachdem die Sirene zur Pause gerufen hatte, machten wir uns auf den Weg in den Gästesektor. Doch unterwegs blieben wir an der gemütlichen Bar der Old Dragons stehen. Diese Bar wird von den Senioren des EHC Basel betrieben, welche noch aktiv am Spielgeschehen in einer eigenen Senioren-Liga teilnehmen. Schnell waren wir auch hier wieder in eine Diskussion verwickelt über die Zukunft des EHC Basel, doch hier waren die Meinungen anders und man machte der Klubführung einen Vorwurf, dass man nicht noch eine Saison gewartet habe mit dem Aufstieg in die oberste Spielklasse. Doch man sei schon froh, nun diese Erfahrungen machen zu können. Vielleicht steige man ja dann schlussendlich nicht ab und es treffe einen anderen Klub. Hoffen dürfe man ja immer und wie sagt doch ein altes Sprichwort? „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“

Nachdem wir uns an der Bar mit einem feinen Bretzel gestärkt hatten, setzten wir unseren Weg zu den Gäste–Fans aus der Slowakei fort. In dieser Ecke feierten die Fans sich selber und hatten für sich eine kleine Privatparty veranstaltet, welche offensichtlich so gut war, dass sie den ersten Treffer ihrer Mannschaft erst mit einiger Verzögerung wahrnehmen konnten. Die Stimmung stieg dann mit jedem Bier ein wenig mehr und schlussendlich, bevor wir die Fanecke verliessen, hatten die Fans der slowakischen Nationalmannschaft sicher fünf bis sechs Bier pro Person getrunken. Welch eine Ehrenbezeugung für einen Sponsoren unserer Nationalmannschaft (Nicht die Post!).

Am Tag darauf, dem Samstag, konnten wir den Trainings der drei Gäste-Teams beiwohnen und unsere Vergleiche ziehen. Jedes Team hat seine Eigenheiten zu trainieren. Während bei den Deutschen nur die Ersatzspieler auf dem Eis waren, absolvierten die Kanadier ein Power-Training. Die Slowaken, als letzte Mannschaft, setzen mehr auf einige Plauschspiele mit eingebauten Showeinlagen. Doch man merkte bei allen Teams, dass sie nicht einfach zum Vergnügen in der Schweiz waren, sondern auch zum Arbeiten.

Nachdem die St. Jakob-Arena zum Nachmittagsspiel zwischen Deutschland und der Schweiz geöffnet wurde, trafen die ersten Schlachtenbummler beider Seiten ein und begannen das Stadion zu füllen. Die ersten Biere wurden gekippt und die ersten Bretzel verdrückt. Nach und nach treffen die Zuschauer in die warme Halle ein und freuen sich auf das Spiel gegen Deutschland. Es wird diskutiert, gescherzt und gelacht. Basler Fans unterhalten sich mit Berner Fans, Davoser mit Fribourger und hie und da sieht man auch Schweizer mit Deutschen zusammen stehen und reden. Thema ist wohl meistens das bevorstehende Spiel, der eigene Klub oder die Einschätzungen zu den Möglichkeiten einer Qualifikation für die Playoffs.

Weiter geht der Rundgang durch die Halle. Als wir gestern bei der Old Dragons Bar waren, war es Dunkel, doch heute sieht man durch die Fenster auf den Parkplatz hinter der Halle und schaut auf den Wagenpark des Schweizer Fernsehens, welches die Spiele aufzeichnet oder live sendet. Auch ein Satteliten-Wagen steht draussen im Regen und wartet was kommen mag. Wie bei Grossveranstaltungen üblich schwirren noch einige Techniker des Fernsehens herum und machen noch die letzten Tests vor dem Spiel. Wir schauen ihnen zu und gehen dann nach kurzem Halt weiter zu den Deutschen Fans.

Bei den Deutschen Fans wird schon richtig gebechert und auch gejohlt. Es scheint, das mit jedem gekippten Bier die Stimmung der Fans besser wird. Wir fragen uns nur, ob das Spiel so schlecht war oder ob ihr Eishockey nur in angetrunkenem Zustand genossen werden kann. So viel Bier sahen wir bis jetzt noch nie. Wir wussten ja auch, dass die Deutschen eine trinkfeste Nation sind, aber so ein Trinkfest haben wir nicht erwartet. Aber egal, Hauptsache sie machen Stimmung!

Kurz nach dem Ende des ersten Drittels gehen wir auf die andere Seite des Stadions. Draussen wird in strömendem Regen Fussball gespielt. Wir schauen kurz zu und marschieren dann weiter zu den Schweizer Fans. Dort ist nicht viel los und die wenigen Hardcorefans bringen nicht viel Stimmung zu Stande. Man merkt es ihnen aber auch an, dass sie mit der Leistung der Schweizer nicht ganz zufrieden sind. Immer wieder hört man den einen oder anderen Fan am Spiel der Schweizer nörgeln und man hört auch, dass einige finden, das zu wenig Einsatz da sei. Doch mit der Fortdauer des Spiels steigert sich auch die Stimmung der Fans und als Reichert das 3:2 für die Schweiz erzielt ist die Stimmung wieder in der Halle!

Nach dem Spiel gehen viele Fans leider viel zu früh nach hause. Sie verpassen das wohl beste Spiel des Turniers, Slowakei gegen Kanada. Wir gehen unterdessen Richtung VIP–Restaurant und schauen uns nach dem Prominenten-Spiel etwas um. Wir sehen Marco Rima, wie er frisch geduscht in das Restaurant kommt, treffen Donghua Li mit seine Begleiter an und rennen fast in Renato Tosio hinein. Die ganze Prominenz ist hier versammelt, welche zwischen den beiden Partien am Plausch-Spiel mitgemacht hat. Sie diskutieren angeregt, freuen sich auf das Spiel des Abends und tauschen ihre Erfahrungen über das eigene Spiel aus.

Der Eishockey-Tag neigt sich nun auch für uns Beobachter dem Ende zu. Wir versuchen das Erlebte noch einmal Revue zu passieren und bei einem Kaffe und Cola ausklingen zu lassen. Wir nehmen dann kurz vor 23:15 die lange Strecke nach Hause unter die Räder, müde, glücklich, aber zum Teil auch verwirrt über das Erlebte. Viel Fragen gehen uns durch den Kopf, eine ist sicherlich der nicht gerade grandiose Zuschaueraufmarsch, eine weitere die Halle, welche doch so gute Voraussetzungen bietet für Spitzeneishockey in der Rheinstadt. Aber leider sind auch wir nur Fans des Schweizerischen Eishockeys und die Entscheidungsträger werden wohl nie auf uns hören und die Werbung für ein solches Turnier, welches für alle Beteiligte immens wichtig ist, verbessern!

P.S: Nun ja, am Sonntag gegen das Team Kanada waren doch immerhin über 3000 Zuschauer da, doch enttäuschte die Schweizer Nationalmannschaft in allen Belangen und sorgten so für einen, sportlich gesehen, schwachen Abschluss. Aber das nächste Mal, wenn der Skoda–Cup in Basel ist, werden auch wir wieder da sein, und euch Fans wieder mit Informationen und Hintergrundberichten überhäufen. Vielleicht schaut auch ihr mal in Basel vorbei?



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