BACKGROUND


Ein Tag mit dem Deutschen Bundestrainer Hans Zach

Von Urs Berger


Hans Zach ist wohl einer der härtesten Hunde als Trainer und Coach eines Teams oder einer Nationalmannschaft, welcher sich ein Spieler nur vorstellen kann. Er ist einer, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält, polarisiert und auch aneckt. Aber er ist auch ein Mensch und Familienvater, der gerne in die Natur geht, sich bei langen Spaziergängen erholt und am liebsten Fliegen-Fischen geht. Ein Versuch einer Annäherung an ein deutsches Trainer-Idol.


Es ist 6:30 in der Früh. Hans Zach beginnt seinen Tag wie meistens mit einem ausgedehnten Spaziergang um seine Gedanken für den kommenden Tag zu ordnen. Da er an den Turnieren meistens der Erste am Essenstisch ist, kann er sich in Ruhe hinter eine Zeitung setzten, die neusten Nachrichten lesen und sich so über das Geschehen des letzten Tages informieren. Nach und nach treffen dann auch die ersten Betreuer im Speisesaal ein und der Bundestrainer findet die ersten Möglichkeiten über das gestrige Spiel oder das bevorstehende Training mit den Mitarbeitern zu sprechen. Manchmal spricht er auch mit einem Spieler über seine Leistung in einem Spiel, baut ihn auf oder bringt an bestimmten Punkten seine Kritik an. Dabei bleibt der gebürtige Bad Tölzer ruhig, überlegt und souverän. Selten gleiten ihm laute Worte über die Lippen. Er ist eher ein stiller Redner, dem man aufmerksam zuhören muss, um seine Worte richtig zu hören.

Als nächster Fixpunkt in der Agenda von Hans Zach ist das Arbeiten mit der Mannschaft auf dem Eis angesagt. An einem Spieltag ist das Training für Spieler, welche am Abend spielen frei und die Spieler müssen nicht auf das Eis, wenn sie nicht wollen. Die Ersatzspieler haben da ein anderes Los und sie müssen mit dem Assistenztrainer von Zach die verschiedensten Übungen machen. Wer nun denkt, dass Hans Zach in dieser Zeit nichts macht, hat sich getäuscht. Wieder führt er mit Spielern Einzelgespräche, zeigt ihnen auf, wie sie besser werden können. Er ist kein Freund von stundenlangen Videositzungen und Analysen der Spiele, dies findet er nur eine Zeitverschwendung. Wichtiger ist ihm, den Kontakt zu seinen Spielern zu pflegen, ihnen seinen Rat auf den Weg mit zu geben. "Die Spieler wissen selber, in welchen Bereichen sie noch besser werden müssen und wo ihre Stärken und Schwächen liegen", findet der Bundestrainer.

Nach der Rückfahrt mit dem Bus zur Unterkunft geht's zum Mittagessen und anschliessender Ruhe im Zimmer. Hans Zach macht immer einen Zweistündigen Mittagsschlaf, ehe er sich der Aufstellung widmet. Auch zu Hause gehört dieser Schlaf für ihn zum Tageablauf. Zwei Stunden vor Spielbeginn ist Hans Zach mit seinen Betreuern im Stadion, bespricht bei einem Spaziergang mit seinem Assistenztrainer die Aufstellung für das folgende Spiel und die Taktik, wenn diese nicht schon fest gelegt ist. Es bleiben nun noch 90 Minuten bis zum Beginn des Spieles. Die Mannschaft wird nun auf das kommende Spiel vorbereitet, die Aufstellung wird bekannt gegeben und die Marschroute für das Spiel wird zusammen besprochen. Von nun an lassen die Trainer und die Betreuer die Spieler in Ruhe ihre Vorbereitungen fertig machen und Hans Zach geht noch einmal mit seinem Assistenztrainer auf einen kleinen Spaziergang.

Während dem Spiel tigert Hans Zach unaufhaltsam an der Bande auf und ab, bleibt stehen, schreit den Spielern Anweisungen aufs Eis, versucht den Schiedsrichter oder die gegnerischen Spieler zu beeinflussen, kurz er ist ein hochemotionaler Coach. Was auffällt, wenn man ein Spiel von Hans Zach verfolgt ist, dass er immer wieder den Kontakt mit den Spielern sucht, ihnen auf der Bank gestenreich zeigt, was er meint. Es gibt aber auch ruhigere Momente, in denen er Stumm dem Spielgeschehen zusieht, sich mit einem Schluck Wasser erfrischt um dann in der nächsten Sekunde wie ein Vulkan zu explodieren. Doch in den letzen Jahren wurde Hans Zach auch ruhiger, wie er selber sagt, reifer im Umgang mit den Spielern und deren Persönlichkeit. Sein Augenmerk dient nun mehr der Ausbildung der Spieler, dass er sie einen Schritt weiter bringen kann, dass er sie international Stärken kann. Sein Ziel als Bundestrainer ist, dass er die jungen Spieler so weit Formen kann, dass sie international stark werden und vielleicht einmal in der NHL spielen können, so wie Marco Sturm.

Nach dem Spiel findet eine Pressekonferenz statt. Diese bespricht er zuerst mit seinem Co-Trainer, bevor er sich den Journalisten für allfällige Fragen stellt. Manchmal ist er zu Spässen aufgelegt, manchmal ist er auch nicht so gut gelaunt und er lässt dies die anwesenden Medienvertreter spüren. Doch auch in der Kabine kann er laut werden und die Spieler, wie er dies schon während dem Spiel getan hat, kritisieren. Doch vor der Mannschaft nimmt er sich nie nur einen Spieler im Speziellen zur "Brust" sondern immer das Kollektiv, die ganze Mannschaft. Die Kritik bringt er dann in den Einzelbesprechungen an, die er in der Zeit des Trainings oder am Morgen beim Frühstück führt. Doch in den meisten Fällen lässt er die Spieler in Ruhe duschen und sich für den Rückweg in das Hotel vorbereiten. Denn dort wartet ein Nachtessen auf die Spieler und die Betreuer des Deutschen Teams, damit sie am nächsten morgen wieder fit sind für das Spiel oder das Training.

Während sich die Spieler nun in ihren Zimmern ausruhen, bespricht Hans Zach mit seinem Betreuerstab das Spiel und analysiert die wichtigsten Szenen aus dem vergangenen Spiel. Er ist, wie schon erwähnt, kein grosser Fan von Videoanalysen und deren stundenlangen Vorführung. Aber hin und wieder setzt er sie doch ein, um den Spielern vor Augen zu führen, wie sie gespielt haben, damit sie im nächsten Spiel nicht die gleichen Fehler noch einmal machen. Sollte er solche Szenen zusammen schneiden wollen, dann arbeitet Hans Zach noch lange im Schneideraum, um für morgen bei der Teamsitzung gerüstet zu sein. Ansonsten macht er sich noch einen gemütlichen Abend und geht dann meist so um ein Uhr ins Bett, um sich von der Hektik des letzten Tages zu erholen und am nächsten Morgen wieder früh im Speisesaal zu stehen und mit seinen Teammitgliedern den neuen Tag zu bestreiten.

Hans Zach über......
... das Schweizer Eishockey?Sehr gut ausgebildete Junioren, machen zu wenig aus ihrem Potenzial, sind verwöhnt und nicht gewohnt, um einen Platz in der obersten Liga zu kämpfen, deshalb auch noch keinen Feldspieler in der NHL!
... über Köln?Eine schöne Stadt mit eishockeybegeisterten Fans! Konnte in den letzen zwei, drei Jahren kontinuierlich Junge Spieler einbauen. Könnten Meister werden!
... seine Vorlieben?Meine Familie, die Natur, lange Spaziergänge in der Natur, Fliegen-Fischen, Mountain Bike fahren.
... seine Angstgegner?Keiner, denn hast Du einen, hast Du schon verloren!
... seine emotionalsten Momente?Deren gibt es viele! Während einem Spiel, während deinem Leben, da kann ich nicht ein bestimmtes Ereignis nennen.
... seine schönsten Momente?Der erste Meister Titel mit der DEG (Düsseldorfer EG) ist einer, aber ansonsten... siehe oben.
... sein Leben nach dem Eishockey?Ich werde mich nach Bad Tölz zurückziehen und das Leben mit meiner Familie geniessen, Fliegen-Fischen und Wandern gehen, einfach meinen Hobbys intensiver nachgehen.
... die NHL?Heutzutage wirklich würdig als die beste Liga der Welt zu gelten, denn nun spielen wirklich die besten Spieler der Welt in der Liga! Früher war das nicht so!
... Marco Sturm?Der beste Spieler Deutschlands und der beste deutsche Export im Eishockey, ist ein mannschaftsdienlicher Spieler und bei den San Jose Sharks ein wichtiger Puzzelteil im Manschaftsgefüge!


mehr Informationen, Bestellformular
Hans Zach: Ich, der Alpenvulkan

   Die Autobiographie des deutschen National- und ehemaligen ZSC-Trainers Hans Zach

Es hätte weiss Gott bessere Zeitpunkte für Hans Zach gegeben, um ins höchste Traineramt Deutschlands aufzusteigen. Ausgerechnet 1998, nachdem er in der Schweiz beim Fusionsclub ZSC Lions und den Schweizer Tugenden gescheitert ist. Die deutsche Nationalmannschaft hatte bei der Weltmeisterschaft in Zürich und Basel gerade den Klassenerhalt verpasst, der Sport lag am Boden als Zach das Ruder übernahm. Und der "Alpenvulkan" wurde seinem Ruf als derzeit bester deutscher Trainer gerecht. Unter ihm entwickelte sich das Team des Deutschen Eishockey Bundes in Rekordzeit wieder zu einer festen Grösse im Kreis der Weltspitze. Mit ihren Leistungen bei den Weltmeisterschaften im eigenen Land, oder zuletzt in Finnland - aber auch bei den olympischen Spielen in Salt Lake City begeisterten die deutschen Kufencracks nicht nur die eigenen Fans. Weiter...

| 200 Seiten | über 200 Fotos

bei hockeyfans.ch: CHF 30   (plus 4 Porto)




Background-Archiv